Viele Bewohnerinnen und Bewohner Königshufens dürften sich schon gefragt haben, was auf der Freifläche An der Terrasse nahe des Nettomarktes passiert. Dort wurden mehrere kleine Flächen vom Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge & Vorland e.V. aufgefräst. Es sollen mehrere Blühwiesen entstehen. Ziel des Ganzen ist es, die heimischen Wiesenkräuter wieder zurück an ihren ursprünglichen Standort zu bringen und die lokale Insektenfauna zu bereichern und auch zu schützen.
Nach dem Mähen folgt das Grubbern
Bevor die richtige Bearbeitung des Bodens beginnt, steht eine Rasenmahd für unsere Flächen auf dem Plan. Erst danach kann das Grubbern starten. Hier wird die bestehende Vegetation mit einer Bodenumkehrfräse umgebrochen. Wie es optisch auch zu erkennen ist, wird die Grasnarbe aufgebrochen und zerkleinert. Bei diesem Vorgang werden grobe Anteile nach unten gedrückt, und die feinkrümeligen Teile bilden das Saatbeet.
Später folgt ein zweiter Umbruch
Tristan Schirok ist der Projektleiter beim Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge & Vorland e.V. und erklärt, dass nach dem ersten Umbruch auch ein zweiter Umbruch erfolgen müsse. Nach einigen Wochen kommt dann erneut die Bodenumkehrfräse zum Einsatz. „Die umgegrabenen Wurzelreste sowie Samen der Gräser suchen sich den Weg zum Licht und möchten sich dann wieder entfalten. So hätte das Saatgut keine Chance sich durchzusetzen“, erklärt er.
Saatgut aus der Region
Das verwendete Saatgut stellt die Firma Rieger-Hofmann GmbH her. Das Saatgut kommt aus dem Ursprungsgebiet der Kräuter, nämlich dem Sächsischen Löß- und Hügelland. Darin enthalten sind typische Ackerpflanzen wie Kornblume, Mohnblume oder die wilde Möhre. „Diese Pflanzen tauchten ursprünglich auf unseren Wiesen auf, wurden aber mit der Zeit von anderen Arten verdrängt“, sagt Tristan Schirok.
Gut Ding will Weile haben
Anschließend wird der Samen mittels einer Walze angedrückt. Das erhöht die Keimfähigkeit. Da die meisten Kräuter Lichtkeimer sind, dürfen die Samen nicht in den Boden eingearbeitet werden. Bis die ersten Samen keimen, dauert es in der Regel mindestens acht Wochen. Die erste Blühperiode ist von da an noch weit weg. „Mit sehr viel Glück kann schon im ersten Jahr eine erste Blütenpracht zu sehen sein, aber wir sind auf diesen Flächen schon relativ spät“, meint Tristan Schirok.
Über 80 Blühwiesen im Landkreis
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Ziel ist es, im kompletten Landkreis insgesamt 80 Blühwiesen mit einer Fläche von insgesamt 4,8 ha entstehen zu lassen. „Wir freuen uns, dass das mit der KommWohnen hier in Görlitz funktioniert hat und wir gleich mehrere Flächen auch in der Größe bearbeiten dürfen“, freut sich der Projektleiter Tristan Schirok.
Weitere Flächen sollen hier entstehen:
- Gersdorfstraße (Foto)
- Ecke Zittauer Straße/ Erich-Weinert-Straße
- Johannes-R.-Becher Straße