Derzeit erhalten immer mehr Görlitzer Anrufe von unbekannten Nummern aus dem Ausland. Darin wird um Kontaktaufnahme unter einer anderen Nummer gebeten. Es geht um eine Betrugsmasche, vor der Polizei und Verbraucherschutz warnen. Anrufe zu den angegebenen Nummern könnten äußerst teuer werden. Darum raten die Experten von jeglicher Reaktion ab – außer einfach aufzulegen.
Eine neuerliche Betrugsreihe, die immer wieder in Wellen durch den Landkreis Görlitz geht. Erst Ende Oktober ist es bei Weißwasser passiert. Ein Unbekannter hat sich als Polizist auf der Suche nach Beweisen gegen Diebe ausgegeben und um Einlass bei einer 83-Jährigen gebeten. Aus angeblichen Sicherheitsgründen wollte er dann das Bargeld der Seniorin aufs Revier schaffen. Die Frau glaubte ihm, glaubte der Uniform und der resoluten Ansprache – und wurde um mehrere Tausend Euro gebracht.
Nicht nur ältere Menschen fallen herein
Betrugsmaschen wie dieser sogenannte Trick des falschen Polizisten werden immer häufiger angewandt. Und trotz vieler Aufklärungsaktionen fallen noch immer Menschen darauf herein. Ältere von allem, aber auch Jüngere. Und auch Menschen, die mitten im Leben stehen und immer dachten, Betrug durchschauen zu können. „Die Verbrecher bauen einen solchen emotionalen Druck auf, dass man sich dem nur schwer entziehen kann“, sagt Polizeihauptmeister Ralph Hauschild (Foto rechts). Am Polizeirevier Görlitz ist er als polizeilicher Berater im Fachdienst Prävention für genau solche Fälle zuständig. In den Jahren hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Hauptkomissar André Berthold Tausende Senioren geschult, schätzt er. „Aber die Verbrecher passen sich an und entwickeln immer neue Methoden.“
“Rate mal, wer hier ist!”
Die bekannteste ist der Enkeltrick: Ein vermeintlicher Enkel meldet sich telefonisch aus einer Notlage heraus, die nur mit dem Geld von Oma oder Opa gelöst werden könne. Mit dem Anfangsworten „Na, rate mal, wer hier ist?“ gehen die arglosen Großeltern oft auf die Vertraulichkeit ein. Ein anderes Beispiel sind Schockanrufe, laut denen ein Familienmitglied angeblich einen schlimmen Unfall gebaut habe und nur auf Kaution aus dem Gefängnis dürfe. Mit perfiden Tricks erzeugen die Anrufer großen emotionalen Druck. Manchmal werden passende Geräusche aus dem Hintergrund eingespielt, um die Illusion zu perfektionieren. Laut Statistik der Polizeidirektion Görlitz sind im Jahr 2022 rund 1,9 Mio Euro Schaden durch den Enkeltrick entstanden, in 1144 Fällen. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.
Beim falschen Polizisten haben die Betrüger im Schnitt 948 Euro vom Geschädigten bekommen. „Die Zahl der Fälle steigt seit Jahren an“, sagt André Berthold. Aktuellste Masche sind Nachrichten per Messengerdienst wie WhatsApp. „Deutschlandweit gehen die Zahlen gerade durch die Decke. Die ergaunerten Geldbeträge sind zwar geringer, aber die Fallzahl ist höher.“
Kostenloser Vortrag am 29. Januar 2025
Der grundsätzliche Rat der Polizei: Sobald jemand am Telefon Geld verlangt, auflegen und selbst zurückrufen bei Enkel, Tochter, Polizeirevier oder Bank. Dann wird schnell offenbar, ob der Anruf echt war oder nicht. „Leider fallen noch immer zu viele Menschen darauf herein“, so Hauschild.
Aus diesem Anlass laden wir am 29. Januar 2025, um 9.00 Uhr, zu einem kostenfreien Vortrag in unsere Geschäftsstelle an der Konsulstraße ein. Ralph Hauschild wird erklären, wie man Betrugsmaschen erkennt und von Fallbeispielen erzählen. Für die Planung bitten wir bis zum 17. Januar um Anmeldung per Mail an j.thuemmler@kommwohnen.de oder unter Telefon 03581 461144.