
Nun also auch das Erzgebirge. In Zwönitz lief im August ein Projekt, das dem Probewohnen recht ähnlich ist. Eine dreiköpfige Familie aus Berlin war für vier Wochen zu Gast und tauschte den Großstadtstress gegen sächsische Betulichkeit. „ERZperiment“ nennt sich das Ganze. Apropos Wortspiel: Das Regionalmanagement Erzgebirge als Veranstalter hat seine Gäste dort auch „hERZlich willkommen“.
Mit „Görlitz“ lässt sich leider nicht so leicht spielen, und doch kommt von hier der Vorläufer des Ganzen. In Görlitz läuft das Projekt seit vielen Jahren, auch aktuell wieder. KommWohnen stellt seit Anfang an die Wohnungen für die Teilnehmer zur Verfügung. Seither wurde der Gedanke eines Wohnens zur Probe in immer mehr Orten umgesetzt, die mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen haben, darunter Guben und Eisenhüttenstadt.
Das Erzgebirge ging nun einen Schritt weiter: Auf die Teilnehmer kamen größere Herausforderungen zu als bei der Görlitzer Variante. Nicht nur, dass aus 270 Bewerbungen nur diese drei Berliner herausgesucht wurden, wie es auf der Internetseite des Projekts heißt. Vor allem mussten sie sich diversen Aufgaben stellen, sogenannten Challenges. So sollte die Familie zum Beispiel ein Selfie mit dem Reiter ohne Kopf machen (eine Skulptur als Hommage für eine Sage auf einem Berg bei Zwönitz) oder ein persönliches Andenken selbst herstellen (bei einem Makerfestival in Lößnitz).
Die Familie bewältigte alles souverän und hatte erlebnisreiche vier Wochen mit zahlreichen Akteuren der Region. Interessierte Zuschauer konnten das meiste davon per Social Media und Internetseite verfolgen, egal ob Challenge, Familienleben oder Gartenpartys mit den neuen Nachbarn auf Zeit. Das Fazit der Berliner fällt nach Ende des Projekts durchweg positiv aus: „Wir müssen wiederkommen. Wir sind hier noch nicht fertig.“ Ebenfalls zufrieden äußern sich die Veranstalter vom Regionalmanagement Erzgebirge in Annaberg-Buchholz. Die Berliner Familie hätte ein Stück „hERZ“ dort verloren…
Foto: ©Cornell Frühauf auf Pixabay