Unter dem Motto “Stadtumbau im Spannungsfeld zwischen Revitalisierung und Denkmalschutz” wird nächste Woche die Reihe “DENKSALON Ökologischer und Revitalisierender Stadtumbau” fortgesetzt. Am 22. und 23. September sind Interessierte aus Wissenschaft und Praxis ins Schlesische Museum am Görlitzer Untermarkt eingeladen, um über aktuelle Herausforderungen des Stadtumbaus zu diskutieren, u.a.: Wie lassen sich Fragen des Denkmalschutzes mit der zeitgemäßen Nutzung historischer Städte vereinen? Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 18. September.
Die Stadt Görlitz kennt den Zwiespalt: Einerseits ist ihre historische Bausubstanz ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt. Doch zugleich stellt der hohe
Anteil denkmalgeschützter Bauten die Stadt vor große Herausforderungen. Wie Görlitz geht es vielen Kommunen. Insbesondere Städte, in denen die demografische und sozioökonomische Entwicklung stagnieren, die zugleich aber viele denkmalgeschützte Gebäude zu ihrem Bestand zählen, stehen vor einem Dilemma: Einerseits führen Sanierungsrückstand, Leerstand und die ausbleibende Nutzung denkmalgeschützter Gebäude dazu, dass Innenstädte ihre Funktion als lebendiges Zentrum verlieren und die Denkmäler selbst vom Verfall bedroht sind. Andererseits geht eine zeitgemäße Nutzung von Baudenkmälern häufig mit Eingriffen in die historische Bausubstanz einher, die wiederum ihren Wert beeinträchtigen.
Wie gehen Städte mit diesen Herausforderungen um? Welche Möglichkeiten ergeben sich aus aktuellen Trends der Stadtentwicklung? Wie viel Denkmalschutz können sich Städte eigentlich “leisten”? Und welche Chancen und Grenzen bietet der Denkmalschutz für die Belebung historischer Städte? Diesen und weiteren Fragen geht der “DENKSALON Ökologischer und Revitalisierender Stadtumbau” bei seiner 13. Auflage nach. Herangehensweisen und Instrumente zur Lösung bestehender Konflikte werden ebenso diskutiert wie die Frage, welche Rahmensetzungen sich ändern müssten, um der Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Revitalisierung besser gerecht zu werden. Görlitz hat mit der Stadtumbau-Matrix eine einfach anwendbare Leitlinie geschaffen, um den Wohnungs- und Gebäudebestand im Einklang mit dem Denkmalschutz zu optimieren. Das Instrument wird beim Denksalon ebenso vorgestellt wie weitere Beispiele unter anderem aus den Städten Regensburg, Greifswald und Zittau sowie Strategien aus dem Nachbarland Schweiz. Außerdem wird es um die Frage gehen, wie wichtig lokale Initiativen und die Einbindung der Bevölkerung sind, wenn der Denkmalschutz und die Belebung historischer Stadtkerne in Einklang zu bringen sind.
Der Denksalon bietet damit einmal mehr ein Forum für Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft, sich über aktuelle Fragen der Stadtentwicklung auszutauschen sowie über Hintergründe, Lösungsansätze und die Erfahrungen anderer Kommunen zu diskutieren.
Weitere Informationen und Anmeldung bis 18. September 2017
Hintergrund: Der Denksalon ist eine Veranstaltung des Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) in Görlitz, einer gemeinsamen Einrichtung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden und der Technischen Universität Dresden mit ihrer Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung Internationales Hochschulinstitut (IHI) Zittau. Anhand unterschiedlicher Jahresthemen erörtert der Denksalon Chancen und Möglichkeitsräume eines revitalisierenden und ökologischen Stadtumbaus aus Sicht unterschiedlicher Fachdisziplinen.