Neun Häuser, fast 100 Wohnungen und knapp zehn Jahre von der Beräumung der allerersten leer stehenden Altbauwohnung bis zum Einzug des letzten Erstmieters: Das Frauenburgkarree in der Südstadt ist eines der größten Projekte von KommWohnen. Nun ist das ganze Areal zwischen Johann-Haß-, Frauenburg- und Reichertstraße fertig saniert. „Da haben wir was geschafft! Da können wir auch stolz sein, finde ich“, freut sich KommWohnen-Geschäftsführer Arne Myckert.
Entstanden ist ein Quartier fürs Seniorenwohnen. Alle Wohnungen haben eine bodengleiche Dusche, eine barrierearme Ausstattung und sind per Aufzug zu erreichen. Was hingegen sehr variabel ist, sind die Größen. Es gibt Ein- bis Dreiraumwohnungen, zwischen ca. 42 und ca. 91 Quadratmetern groß. Die meisten sind Zweiraumwohnungen. Es gibt Wohneinheiten mit Wintergarten, mit XXL-Balkon und mit Wohnküche. Die Interessentenliste für die Anlage ist seit Jahren lang, kaum eine Wohnung steht lange leer.
Eine Besonderheit des Frauenburgkarrees ist ein angegliedertes Pflegeheim, das das Deutsche Rote Kreuz von Anfang an betreibt. So ist es Ehepaaren zum Beispiel möglich, nah beieinander zu wohnen, wenn einer pflegerische Hilfe braucht, der andere aber gern in den eigenen vier Wänden leben möchte. Oder auch wenn der Alltag irgendwann nicht mehr selbstständig bewältigt werden kann, ist kein Ortswechsel nötig. Die Senioren können in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Und schließlich ist die Nähe des Sozialverbands auch ein Vorteil für allein lebende Menschen – mit gemeinsamen Angeboten an den Nachmittagen und nahe Hilfe durch den Betreuungsvertrag, den alle Bewohner mit dem DRK abschließen.
Wie in einer großen Familie
Apropos Zusammensein: Das Frauenburgkarree ist für seine Bewohner mehr als nur Wohnung. Einmal in der Woche gibt es einen kleinen Markt im Innenhof, wohin Bäckerwagen, Fleischerwagen und ein Gemüsehändler kommen. Ein paar Mieter spielen in der warmen Jahreszeit hin und wieder Boules auf der Wiese im Innenhof. Andere haben Vogelhäuschen aufgestellt, um die Tiere im Winter beobachten zu können. Im Hof steht ein großer Pavillon, wo sich die Mieter für einen gemütlichen Plausch treffen können. Kurz: Manche leben hier wie in einer großen Familie zusammen.
Vor neun Jahren begann die Sanierung des Areals an der Reichert- und der Johann-Haß-Straße. Schon damals zeichnete sich ab, dass es ein umfangreiches Projekt wird. Die Gebäude waren marode, die Grundrisse mussten komplett umgestaltet werden. Dabei kam unter anderem die Idee auf, die Flure zu den einzelnen Wohnungen zur Reichertstraße hin zu legen, um in den Wohnungen die Ruhe des Innenhofs genießen zu können. Von 2011 bis 2014 entstanden fast 50 barrierearme Wohnungen sowie das Pflegeheim mit 37 Betten. Weil sich in der Folgezeit
die Beliebtheit des Wohnkonzepts zeigte und es lange Wartelisten für diese Wohnungen gab, folgte die Sanierung der restlichen Häuser des Areals. Von 2016 bis 2020 sind weitere 50 barrierearme moderne Wohnungen entstanden.
Im vergangenen Juli wurde die letzte frisch sanierte Wohnung im Eckhaus Frauenburgstraße 1 bezogen. Mit der Komplettsanierung der Frauenburgstraße 5 ist auch außerhalb der eigentlichen Seniorenwohnanlage ein weiteres Gebäude fertig geworden. Auch dieses stand seit einigen Jahren leer und genügte modernen Wohnansprüchen nicht mehr. Nun sind dort drei große Familienwohnungen als Etagenwohnungen, von denen eine über einen Mietergarten verfügt. So ist im Frauenburgkarree sogar noch etwas Generationenwohnen eingezogen.