Seit kurzem ist auch nach Geschäftsschluss Leben im Gewerbegebiet am Flugplatz. Der Landkreis Görlitz hat in dem Gebäude, das schon 2015/16 als Erstaufnahmeeinrichtung diente, Flüchtlinge aufgenommen. Diesmal ist es als Gemeinschaftsunterkunft konzipiert. Das heißt, die Flüchtlinge können dort bleiben, bis ihr Asylverfahren beendet ist.
KommWohnen hat das Gebäude als Hauseigentümer im Auftrag des Landkreises für die geplante Nutzung baulich hergerichtet. Was drinnen passiert, liegt in den Händen des Landkreises bzw. des Deutschen Roten Kreuzes. Das DRK hatte schon bei der ersten Flüchtlingswelle die Betreibung inne und verfügt über entsprechende Erfahrungen.
Gemeinschaftsbäder und -küchen
Im Gebäude befinden sich 20 Bewohnerzimmer mit jeweils vier Betten, von denen aber nur drei belegt werden. Es gibt dort außerdem vier Spinde, einen Kühlschrank, einen Tisch, drei Stühle. Auf den Gängen befinden sich die Gemeinschaftsbäder mit Duschen und Toiletten sowie Gemeinschaftsküchen mit mehreren Herden. In einem anderen Raum stehen acht Waschmaschinen. Die Geflüchteten sollen sich selbst versorgen können. Im Erdgeschoss sind Büros, ein Konferenzraum, auch Quarantäne- und Krankenzimmer.
Der Plan sieht vor, 60 alleinreisende Männer aus Syrien und der Türkei unterzubringen. Aus den Erstaufnahmeeinrichtungen in Dresden, Chemnitz und Leipzig kommen sie nach Görlitz. Im Gebäude sind ein DRK- und ein Security-Mitarbeiter rund um die Uhr vor Ort. Im Nachbargebäude sind Räume der Bereitschaftspolizei.
Landkreis ist zum Helfen verpflichtet
Nach Auskunft des Landratsamtes soll die Unterkunft dort für höchstens zwei Jahre bestehen. Der Landkreis Görlitz ist wie alle Kommunen verpflichtet, die Flüchtlinge aufzunehmen, die ihm über den sogenannten Königsteiner Schlüssel vom Bund zugewiesen werden. Ihre Anzahl richtet sich nach Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl der Bundesländer, was jedes Jahr neu berechnet wird. Sachsen ist derzeit für rund fünf Prozent der Flüchtlinge zuständig. Im Sommer hatte der Landkreis bereits eine Unterkunft in Boxberg eröffnet, die in Görlitz folgte nun. Kurz vor dem Einzug der Flüchtlinge gab es für die Bevölkerung einen Tag der offenen Tür, der jedoch auf sehr wenig Interesse stieß.