So eng war es in dieser Wohnung im Frauenburgkarree wohl noch nie. 18 Menschen drängten sich durch den Flur, um Bad, Wohnküche und Fenster genau in Augenschein zu nehmen. Wie können Senioren hier wohnen? Erreichen auch Rollstuhlfahrer alles? Fragen, mit denen sich jetzt eine Reisegruppe aus fünf verschiedenen Bundesländern beschäftigt hat. Über “Arbeit und Leben” aus Hessen, eine Einrichtung für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung, waren sie für eine Bildungsreise sechs Tage in Görlitz.
16 Teilnehmer zwischen 53 und 82 Jahren aus unterschiedlichen Berufen oder bereits im Ruhestand. Mit so verschiedenen Blickwinkeln aufs Wohnen im Alter, dass KommWohnen-Kundenbetreuerin Noreen Czerny Dutzende Fragen beantworten musste. Zum Frauenburgkarree im Besonderen, zu den Möglichkeiten für Senioren in Görlitz im Allgemeinen und sogar zur Stadt selbst. Für Überraschung sorgte bei den hauptsächlich aus den alten Bundesländern kommenden Gästen die Tatsache, dass generationsübergreifende Wohngemeinschaften in Görlitz Mangelware sind. “Bei uns gibt es allein in Frankfurt über 100 solcher Projekte”, sagt Reiseleiterin Elke Wilhelm.
Begeistert von den Dachfenstern
Im Frauenburgkarree und auch bei KommWohnen insgesamt interessierte die Gäste besonders der Umbau bestehender Gebäude für moderne und spezielle Ansprüche. Das Unternehmen ermöglichte ihnen nicht nur einen Blick in verschiedene bereits fertig gestellte Wohnungen. Sondern auch einen ins laufende Baugeschehen im Dachgeschoss des Frauenburgkarrees II. Vor allem die großen Dachfenster mit Blick ins Grüne und Riegeln in einer Höhe, die auch für Rollstuhlfahrer bequem zu erreichen ist, sorgten für Begeisterung. Und die geschulten Blicke der Besucher nahmen auch die modernen Brandmelder und die Bewegungsmelder fürs Flurlicht in den Wohnungen wahr. Generell fand das Konzept von KommWohnen – selbstbestimmtes Wohnen im Alter in Ein- bis Dreizimmerappartements, kombiniert mit einer Pflegeeinrichtung des DRK mit 37 Betten – großen Anklang.
Görlitz gilt als seniorenfreundlich
In ihren sechs Tagen in Görlitz hat sich die Reisegruppe unter anderem mit Vertretern der Denkmalpflege, des Seniorenkompetenzteams und des Kulturhistorischen Museums zu dessen Demenzführungen getroffen. “Auf Görlitz sind wir gekommen, weil sich der Ruf der Stadt, seniorenfreundlich zu sein, bundesweit verbreitet hat”, sagt Elke Wilhelm. Nach mehreren Reisen mit einem ähnlichen Thema durch Hessen sei es nun an der Zeit, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Ein Teilnehmer kündigt spontan an, im nächsten Jahr mit einer anderen Gruppe zu einem ähnlichen Bildungsurlaub erneut herzukommen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich jemand nach den Erlebnissen in Görlitz für einen Ruhestand an der Neiße entscheidet…