(von Tom Kubitz)
Ein nagelneues Boot der Berufsfeuerwehr Görlitz schmückte am Mittwochvormittag den tristen grauen Novembertag am Hafen Görlitz. Die Kollegen der Feuerwehr durften das Einsatzfahrzeug der besonderen Art von der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Empfang nehmen. Das Wasserfahrzeug dient in erster Linie zur Brandbekämpfung, technischen Hilfeleistung und Menschenrettung.
Oberbürgermeister war auch anwesend
Die Übergabe fand unter den Augen des Oberbürgermeisters Octavian Ursu statt. Dieser verlor noch ein paar kurze Worte: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die dieses Projekt ermöglicht und umgesetzt haben. Generell möchte ich allen danken, die sich hier am See einsetzen!“ Die Sicherheit ist in seinen Augen ein wichtiger Punkt am Berzdorfer See. Deshalb freut er sich über den großen Beitrag in dieser Thematik und dass die Feuerwehr als wichtiger Pfeiler nun auf dem Wasser schnell agieren und reagieren kann.
Mehrzweckboot als größte Bootsart der Feuerwehr
Neben Schlauchbooten oder Hovercrafts ist das Mehrzweckboot die größte Einheit an Wasserfahrzeugen der Feuerwehr in der Bundesrepublik. Das 7,40 Meter lange Boot stammt von der Firma Nordland Hansa GmbH in Rostock und verfügt über eine breite Bergungsklappe am Bug, eine Feuerlöschpumpe und einem Kran als Beladehilfe. „Zudem besitzt das Boot ein leistungsstarkes Suchsonar, das fotorealistische und hochauflösende Aufnahmen des Seegrundes ermöglicht“, erklärt Steffen Beuß von der Nordland Hansa GmbH. Bis zu zwölf Personen inklusive 1800 kg Zugewicht können mit dem 200 PS starken Boot transportiert werden. Dabei kommt der Katamaran der Marke Faster 73 Cat auf eine Spitzengeschwindigkeit von 33 Knoten, was in etwa 60 km/h entspricht.
Enormes Upgrade
Bisher besaß die Feuerwehr ein Schlauchboot, welches nicht ansatzweise an die Leistung des Mehrzweckbootes herankam. Selbst ein Bootsführerschein war nicht dafür erforderlich. Das ist nun anders. Von den drei Wachabteilungen sollten jeweils acht Personen einen Bootsführerschein besitzen. Eine Wachabteilung umfasst 19 Personen. Deren Mitarbeiter wurden dahingehend im Vornherein ausgebildet. Mit dem neuen Boot sind natürlich die Möglichkeiten der Gefahrenbekämpfung am Berzdorfer See enorm gestiegen. „So ein Weihnachtsgeschenk nehmen wir gern in Empfang“, meint Michael Keil, ein Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr, scherzhaft.
Liegeplatz ist noch nicht vorhanden
Wo das Boot in Zukunft liegen soll, ist noch in Arbeit. Derweil steht das Boot auf dem Trailer in Hagenwerder. Doch das soll keine Dauerlösung sein. Über ein Bootshaus wurde schon hiesig diskutiert. Das hat natürlich einen großen Vorteil: „Wir können hier wertvolle Minuten einsparen, die für das Zuwasserlassen draufgehen würden“, sagt Anja Weigel als Leiterin der Berufsfeuerwehr. Sie nennt den Nordstrand als idealsten Standort für das Bootshaus: „Das wäre vom Feuerwehrdepot aus der kürzeste Weg.“
(Schlaubergerwissen: Das Boot wurde im Rahmen des Verwaltungsabkommens zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards in den Braunkohleplangebieten und im Umfeld des stillgelegten Braunkohlebergbaus gefördert. Nun waren alle Anträge durch und das Geld da. Die wirtschaftliche Sanierung der Braunkohletagebaue ist eine der wichtigsten Aufgaben der LMBV.)