Gründung einer Stiftung für die Görlitzer Stadthalle geplant
Die Stadt Görlitz beabsichtigt, zusammen mit der Stadtwerke Görlitz AG (SWG) und der kommunalen Wohnungsgesellschaft KommWohnen Görlitz GmbH eine Stiftung für die Stadthalle zu gründen. “Ziel der Förderstiftung soll es sein, die Sicherung, Sanierung und den Betrieb des Hauses zu unterstützen”, sagte Bürgermeister Dr. Michael Wieler. KommWohnen will in den Grundstock der Stiftung 200.000 Euro einzahlen. Die beiden anderen Gründungsstifter beteiligen sich daran mit jeweils 50.000 Euro.
Die Stadtwerke sagten zu, für zunächst drei weitere Jahre jeweils 50 000 Euro als Verbrauchskapital zur Verfügung zu stellen. “Die Stiftung muss handlungsfähig sein”, sagte SWG-Vorstandsvorsitzender Matthias Block. “Für uns als regional verwurzeltes Unternehmen war es klar, dass wir diesen Weg mitgehen. Wir wollen wertstiftend dazu beitragen, die Stadthalle wieder nutzbar zu machen und gemeinsam ein optimales Betreiberkonzept zu entwickeln.”
“Die Förderung kultureller Einrichtungen ist eine Investition in die Zukunft von Görlitz”, begründete der Geschäftsführer von KommWohnen, Arne Myckert, das Engagement seines Unternehmens. “Als kommunale Gesellschaft sind wir an der Entwicklung der Stadt interessiert.”
Neben einem Stiftungsrat und einem dreiköpfigen Stiftungsvorstand soll es ein Stiftungskuratorium geben, um fachliche und gesellschaftliche Kräfte darin zu bündeln, sagte Bürgermeister Wieler. Der Förderverein für die Görlitzer Stadthalle ist bereits für nächste Woche zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen worden, um die Zusammenarbeit dahingehend abzustimmen. Die Gründungsstifter wünschen sich, dass der Verein im Kuratorium der Stiftung mitwirkt.
Im März 2014 hatte der Görlitzer Stadtrat den Oberbürgermeister beauftragt zu prüfen, inwieweit die Rechtsform einer Stiftung geeignet wäre, um die Sanierung und Wiederinbetriebnahme der Görlitzer Stadthalle zu unterstützen. Möglichst nach der Sommerpause soll der Stadtrat nun über die Gründung einer solchen Stiftung entscheiden.
“Wir streben für die nächsten Jahre die Nutzbarmachung des Kleinen Saals an”, sagte Dr. Michael Wieler. Der Freistaat Sachsen hat für Sicherung und Sanierung der Stadthalle 3,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Bund will eine Million Euro dazugeben. Die künftige Stiftung soll der Stadt helfen, ihren Eigenanteil an Bauvorhaben zu finanzieren. In diesem und im nächsten Jahr ist geplant, Strebepfeiler zur Sicherung des Hauses einzubauen, Seitendächer und Fenster zu erneuern sowie das Dach für den Kleinen Saal abzudichten.
Hintergrund
Die Görlitzer Stadthalle entstand als repräsentativer Raum für festliche Konzertaufführungen. Am 27. Oktober 1910 wurde der Jugendstilbau eröffnet. Ende 2004 wurde das denkmalgeschätzte Haus mit der Sauer-Orgel aus finanziellen und baulichen Gründen geschlossen. Seither wird an Konzepten gearbeitet, das denkmalgeschätzte Haus zu modernisieren. 2012 stoppte der Görlitzer Stadtrat die Planungen für ein umfassendes Sanierungsprojekt, weil das finanzielle Risiko für die Stadt zu groß gewesen wäre. Im vergangenen Jahr musste die Stadthalle wegen Einsturzgefahr abgesperrt werden. Der Stadtrat beschloss daraufhin im Oktober eine Notsicherung des Gebäudes mit geschätzten Kosten von etwa 555 000 Euro.
(Stadt Görlitz)