Eigenartig, dass die Mitarbeiter der Görlitzer Kulturservicegesellschaft dort überhaupt arbeiten können. Eigentlich will man sich doch nur in die Luftaufnahme der Görlitzer Altstadt vertiefen, die über zwei Meter groß an der Wand leuchtet. Peterskirche, Nikolaivorstadt, Neiße, sogar Berzdorfer See, alles da. “Wir haben lange nach dem richtigen Motiv gesucht”, sagt Geschäftsführer Benedikt Hummel. “Aber dieses ist ideal. Man hat die Schauplätze fast all unserer Projekte im Blick: Synagoge, Stadthalle, Altstadt. Das schafft einen schönen Bezug.”
Das auffällige hinterleuchtete Luftbild (das viele Görlitzer vielleicht selbst in ihr Wohnzimmer hängen würden) ist Teil des neuen hochmodernen Beratungsraums des Kulturservice. Seit vielen Jahren hat die Gesellschaft ihren Sitz in der Brüderstraße 9, die zu KommWohnen gehört. Von dort aus werden die großen Görlitzer Feste wie Altstadtfest, Christkindelmarkt, Tippelmarkt organisiert und bald auch das Programm in Synagoge und Stadthalle. Das braucht viel Abstimmungsarbeit und entsprechend viele Sitzungen. In der letzten Zeit hatte sich der Beratungsraum hinter der Brüdergalerie als zu klein und technisch unmodern erwiesen. Also suchten Kulturservice und wir als Vermieter gemeinsam eine Lösung.
Ziel: Papierloses Büro
Herausgekommen ist ein hochmoderner Arbeitsraum, der alles Wichtige für die digitalisierte Welt bietet. Die Induktionsladestellen am großen Schreibtisch mit USB- und Netzwerkkabelanschluss sind da eher nebensächliche Details. Geschäftsführer Hummel schwärmt vom papierlosen Büro und dem Zugriff auf alle Rechner des Unternehmens intern und alle Online-Kanäle extern direkt vom Beratungstisch aus. Ein großer Bildschirm macht’s möglich, von Künstlern eingereichte Bewerbungsunterlagen gemeinsam anzuschauen, ohne USB-Sticks herumtragen, Beamern aus dem Weg gehen oder seitenweise Papier ausdrucken zu müssen. Protokolle von den Sitzungen werden direkt geschrieben und sind sofort nach Besprechungsende für alle Teilnehmer digital verfügbar.
Dabei war es eine Herausforderung, in dem historischen Hallenhaus Wege für all die Kabel zu finden. Diese Art der Architektur ist sehr individuell, der Denkmalschutz schaut zudem genau hin. Eine modernere Klingelanlage war nämlich auch Teil des Projekts Digitalisierung. Genauso wie moderne technische Anschlüsse in der Brüdergalerie. Aber gemeinsam wurden Möglichkeiten gefunden. Alle Beteiligten sind zufrieden. Nun kann die Konzentration der knapp 30 Kulturservicemitarbeiter etwas komfortabler auf dem Museumsbetrieb der Görlitzer Sammlungen und der Organisation von Veranstaltungen liegen. Trotz, nach oder mit Corona.