
Die Verwandlung ist perfekt. Wer das frühere Reisebüro Richter von der Dr.-Friedrichs-Straße kennt, staunt im neuen Domizil in der Jakobstraße 4a. Die leicht angegraute Ausstattung mit langen Katalogwänden ist weg und hat einem modernen Ambiente Platz gemacht. Es gibt ein Sofa, einen großen Bildschirm, eine Kinderspielecke, liebevolle Details (wie Holzwegweiser oder ein Teppich mit Reisezielen) und Designermöbel aus Mangoholz. Letztere waren ein besonderer Wunsch von Inhaber Mario Kosubek. Nach langer Suche hat er sie dann bei einem Möbelhaus in Bayern entdeckt. „Schick und bisschen besonders. Alle Stücke sind Unikate.“ Und nun ein echter Blickfang im neuen Geschäft.
Seit Januar befindet sich das Reisebüro Richter in der Jakobstraße – dort, wo früher das KommWohnen-Vermietungscenter war. Nach 30 Jahren hat eine Ära auf der Dr.-Friedrichs-Straße geendet. Michael Richter hatte das Reisebüro im Herbst 1990 dort eröffnet. Die Lage abseits der Peripherie hatte sich nicht zum großen Nachteil entwickelt. Auch so konnten viele Stammkunden gewonnen werden. „Heute ist es sogar so, dass viele nur anrufen oder uns einen Zettel vorbeibringen mit ihren Wunschterminen und Wunschzielen, und wir suchen entsprechende Angebote heraus“, sagt Mario Kosubek.
Neustart mit neuen Rollen
Vom Umzug auf die stärker frequentierte Jakobstraße erhoffen sich die beiden dennoch Vorteile. Neue Kundschaft. Neue Eindrücke. Und es passt eben auch so gut zum Neustart mit neuen Rollen.
Die sind nämlich durchaus bemerkenswert. Mario Kosubek hat 1994 seine Lehre im Reisebüro Richter begonnen, Michael Richter war sein Chef und Ausbilder. Nun, nach 25 Jahren Zusammenarbeit, haben sie die Rollen getauscht. Mario Kosubek ist der Chef, Michael Richter der Angestellte.
Und aufgeteilt haben sie sich auch das Alltagsgeschäft. Richter kümmert sich um die firmeneigenen Busreisen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Er fährt als Reiseleiter selbst mit, was bei den Stammkunden gut ankomme. Sie lieben das Persönliche. Einige haben sich schon im November 2019 für die Saisonabschlussfahrt im September 2020 angemeldet. Auf den Hinweis hin, dass das Ziel noch nicht feststehe, meinte das Paar nur: „Das ist egal. Hauptsache, wir können mitfahren.“
Puzzeln als Arbeitsaufgabe
Mario Kosubek stöbert hingegen durchs Internet auf der Suche nach den besten Angeboten für seine Kunden. Manchmal kommt das einem Puzzlespiel gleich. Preise von Hotels und Fluggesellschaften ändern sich zum Teil minütlich. Die Reisebranche tickt anders als früher. „Die Zeit der Last-Minute-Schnäppchen ist vorbei. Jetzt lohnt sich Frühbuchen viel mehr.“ Weil viele mittlerweile herausgefunden haben, dass sich die Preise in Internet und Reisebüro nicht unterscheiden, hat das Fachgeschäft nicht ausgedient, sagt Mario Kosubek. „Manche trauen sich nicht, online zu buchen. Oder haben noch Fragen zum Reiseziel. Wir kennen die Hotels und Fluggesellschaften und können auch bei Detailfragen weiterhelfen.“
Und was ist nun der Reisegeheimtipp vom Fachmann? Wohin muss man unbedingt? Mario Kosubek zögert. „Das kann man nicht pauschal sagen, weil jeder andere Ansprüche hat. Für mich war Südafrika das Beeindruckendste.“ Bei der Fahrt durch den Kruger-Nationalpark Löwen und Giraffen fast anfassen zu können, sei fantastisch. Dazu die Kombination der Tierwelt mit dem späteren Aufenthalt in Kapstadt. „Sehr eindrucksvoll! Daran denke ich oft zurück.“