Die Hochschule Zittau/Görlitz wird diese Wohnung von KOMMWOHNEN in Zusammenarbeit mit regionalen Firmen ausstatten, die solche Assistenzsysteme entwickeln. „Wir leben in einer stark alternden Gesellschaft“, sagt der Sozialwissenschaftler und Gerontologe Andreas Hoff von der Hochschule, „aber die traditionellen Hilfesysteme in der Familie funktionieren nicht mehr wie früher. Die jungen Menschen ziehen weg, die Alten bleiben zurück.“ Die meisten Menschen wollen so lange wie möglich zu Hause leben. Technische Assistenzsysteme können älteren Menschen in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld ein Leben in Unabhängigkeit und hoher Lebensqualität ermöglichen und dabei zugleich die öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungssysteme entlasten. Viele ältere Menschen und deren Angehörige sind sich der entsprechenden Möglichkeiten und deren Finanzierung aber noch nicht bewusst. Das gerade gestartete Hochschulprojekt VATI versucht deshalb eine Brücke zu schlagen. Die Ausstattung der Musterwohnung von KOMMWOHNEN ist dabei nur ein kleiner Bestandteil des Vorhabens. Zugleich wird eine interaktive, leicht verständliche Webseite programmiert, auf der sich jeder sehr gut über die Assistenzsysteme informieren kann, die zu ihm oder seinem älteren Angehörigen passen. Die Bandbreite dieser Hilfen ist sehr groß. So gibt es Alltagserleichterungen wie die automatische Steuerung verschiedener Vorgänge in der Wohnung wie Schließen der Fenster, Löschen des Lichts oder Regelung der Heizung. Man kann die Wohnung eines sturzgefährdeten Menschen mit Sensoren ausstatten, über die Angehörige oder andere vertraute Personen bemerken können, ob der Mensch hingefallen ist und nicht mehr aufstehen kann. Aber auch ganz einfache Hilfen gehören dazu wie Hausnotruf oder Feuchtigkeitssensoren, die beim Auslaufen von Spül- oder Waschmaschine Alarm auslösen und die Geräte abschalten. Die VATI-Internetseite der Hochschule will alles übersichtlich zusammenstellen und frei von Werbung informieren. Parallel zur Einrichtung dieser Seite wird die Hochschule ab 2015 eine Befragung im Landkreis Görlitz durchführen. 1.000 zufällig Ausgewählte ab 60 Jahren sollen bis 2017 drei Mal zu ihren Erfahrungen und ihren Schwierigkeiten mit technischen Hilfsmitteln befragt werden. Ihre Hinweise und Verbesserungsvorschläge werden zur Entwicklung eines möglichst lebensnahen Konzepts dienen, nach dem technische Assistenzsysteme allmählich in ganz gewöhnliche Wohnungen Einzug halten könnten. So wie in einer Musterwohnung Jonas-Cohn-Straße. (Ines Eifler)