Unsere Brüderstraße 9 entwickelt sich zum Vorzeigeobjekt, wenn es um die Welterbebewerbung der Stadt Görlitz geht. Als eines der letzten öffentlich zugänglichen Hallenhäuser ist es schon länger im Fokus. Und nun gibt es dort auch ein Informationszentrum zum Inhalt der Bewerbung. Am Freitag war die feierliche Eröffnung.
Jeder Interessierte kann durch die Brüdergalerie schlendern und sich über den bisherigen und den zukünftigen Weg der Welterbebewerbung informieren. “Die Inhalte der Bewerbung auf eine leichte und nachvollziehbare Weise zu vermitteln, ist eine der Auflagen von der Jury”, sagte Bürgermeister Michael Wieler bei der Eröffnung. Das jetzt Sichtbare sei ein erster Schritt. Künftig würden noch Medien ergänzt (zum Beispiel ein Medientisch mit Zeitungsartikeln) und die Texte in weitere Sprachen übersetzt. Bisher ist alles auf Deutsch und Englisch zu lesen.
Dieses Infozentrum entstand als Zusammenarbeit der Stadt Görlitz mit den Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur. “Wir bewerben uns als außergewöhnliches Zeugnis einer Handelsstadt des Mittelalters und der frühen Neuzeit”, erklärte Kai Wenzel vom Museum in seiner Rede. “Die Bewerbung ist ein sehr komplexes Thema.”
Bekannte Görlitzer als Handzeichnungen
Unter der Überschrift “Welterbe – Wir bewerben uns” bekommen Besucher einen Einblick in die Geschichte der Bewerbung, die bereits 1988 begonnen hat. “Damals gab es die erste Idee zu einer Bewerbungsschrift”, so Bürgermeister Wieler. Ein zweiter Schwerpunkt unter der Überschrift „Görlitz: Ein Architekturensemble von Kaufleuten an der Via Regia“ ist die Kernidee der Bewerbung. Die Schaubilder zeigen, wie die Via Regia als Grundlage des Fernhandels den Stadtgrundriss bestimmte, wo die Görlitzer Kaufleute wohnten, wo und wie der Fernhandel in Görlitz organisiert wurde. Das dritte Themenfeld „Die Rettung der Görlitzer Altstadt“ informiert über die jahrzehntelangen Anstrengungen von privaten und öffentlichen Bauherren, um die Görlitzer Altstadt für die Bewerbung fit zu machen. “Wir haben jetzt die besten Chancen für den Erfolg”, sagte Kai Wenzel dazu. “Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns.” Frühestens 2025 könnte der Erfolg feststehen. Die Ausstellung soll sich immer mit entwickeln.
Für die Gestaltung selbst wurden gemeinsam mit einer Leipziger Agentur große grafische Schaubilder entworfen, die aus Handzeichnungen, Collagen und Texten bestehen. Mehrere bekannte Görlitzer Gesichter sind dort vertreten.
Das Informationszentrum ist von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.