Eigentlich freuen sich die Mitarbeiter der Villa Ephraim, wenn das Telefon nicht still steht. Mitte März hätten sie’s aber lieber anders gehabt. Pausenlos riefen Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet an, um ihre Reservierungen für Zimmer in der Villa zu stornieren. Die vielen Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise warfen ihre Schatten voraus. Die Menschen hatten Angst zu reisen bzw. durften es nicht mehr. Binnen weniger Tage waren Buchungen für mehrere Wochen komplett weg.
Pflegekräfte in Ferienwohnungen
Geblieben und gekommen sind Berufspendler aus Polen und Tschechien, sagt Marion Nicht vom Team der Villa Ephraim. “Pflegekräfte aus dem medizinischen Bereich, die derzeit drei Ferienwohnungen angemietet haben.” Und auch für mehrere Hochzeitsgesellschaften, die im Jugendstil-Ambiente der Villa feiern wollten, sind Termine im kommenden Jahr vereinbart. Dann, wenn hoffentlich alles wieder normaler läuft.
Die Villa-Mitarbeiter machen das Beste aus der plötzlich völlig neuen Situation. Endlich können Dinge erledigt werden, die schon länger geplant sind. So wurden gleich mehrere Ferienwohnungen neu gestaltet, komplett mit neuen Möbeln und neuem Design. Auch die Frühjahrsbepflanzung an der Villa blüht schon.
Große Veränderungen gibt es ebenfalls am Hafen Görlitz. Nicht nur, dass die Segler aufgrund einer Vorgabe der Stadtverwaltung ihre Boote noch nicht ins Wasser setzen dürfen. Auch am Hafencafé sieht es anders aus als üblich. Den Zugang zum Gastraum versperrt ein neuer Verkaufstresen mit Plexiglasscheibe. Davor leuchten rot-weiße Markierungen am Boden: Bitte Abstand halten! Wenigstens ein bisschen Normalität gibt es: Das Café hat jeden Tag geöffnet. Zwar mit reduzierter Angebotskarte und Straßenverkauf, dafür mit extraguter Laune. “Es nutzt ja alles nichts”, sagt Marion Nicht und lacht ihr immer fröhliches Lachen. “Wir müssen eben das Beste aus der Situation machen.”
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