Endlich ist es soweit, endlich hat die sich Landesdirektion Sachsen offiziell zur Zukunft des Berzdorfer Sees geäußert. Seit Jahren wurde in allen anliegenden Gemeinden auf dieses Papier gewartet, das besagt, wie der See künftig genutzt werden darf. Die bestehenden Genehmigungen als Bade- und Segelgewässer bleiben bestehen. Doch ab sofort ist auch das Befahren mit Motorbooten erlaubt. Lange wurde gerungen über die Art des Antriebs: Elektro- oder Verbrennungsmotoren? Der Görlitzer Stadtrat hatte sich für Ersteres ausgesprochen, um die Naturbelassenheit des Sees zu schützen. Die Landesdirektion sah dies nun offenbar anders und schränkt die Art der Bootsantriebe nicht ein.
Telefon steht nicht still
Die Stellungnahme der Dresdner Behörde ist auch für uns als Betreiber des Hafens Görlitz wichtig. „Wir freuen uns sehr darüber, dass es mit der Schiffbarkeitserklärung endlich Klarheit am See gibt”, sagt KommWohnen-Geschäftsführer Arne Myckert. Denn das habe auch große Vorteile für die touristische Entwicklung. Aber: “Wir hätten uns die Beschränkung auf Boote mit Elektromotoren gewünscht. Zur Wassernutzung, der Natur am See und zum Tourismus hätte die Entscheidung für Elektroantriebe viel besser gepasst. Zudem sind Verbrenner längst nicht so zukunftsfähig wie Elektromotoren.” Er hätte sich eine Art Übergangsfrist gewünscht, in der beide Antriebsarten erlaubt sind, die aber irgendwann Platz für reine Elektroboote macht.
Im Hafencafé waren die Tage nach Bekanntwerden der Neuerung bereits geprägt vom Telefonklingeln. Etliche Bootssportler und die, die es werden wollen, fragten nach Liegeplätzen und Verfahrensweisen. Angler freuen sich, endlich auch vom Boot aus angeln zu dürfen und nicht mehr nur am Ufer. Intern laufen bei uns bereits Planungen, die Lage der Fingerstege und die Ausstattung der festen Stege zu prüfen. Auch weitere Landliegeplätze sollen schnell realisiert werden. “Die große Nachfrage freut uns natürlich”, sagt Arne Myckert. “Das maritime Flair wollen wir ja. Und je mehr Boote und je mehr Bewegung es im Hafen gibt, desto spürbarer wird dieses Flair.” Es läuft bereits jetzt gut: Im Hafen liegen so viele Boote wie nie, nach dem Rekord der vorigen Saison konnte die Zahl nochmal gesteigert werden.
Thema bei Mitteldeutscher Segelwoche
Und auch die bereits aktiven Nutzer am Berzdorfer See haben sich vor dem neuen Hintergrund über zukünftige Kooperationen abgestimmt. Im Hafencafé gab es eine große gemeinsame Runde mit Behörden, Segelvereinen, Stadtverwaltung, Segelschule, Anglerverband, Sportvereinen, Ruderclub, LMBV, Wirtschaftsförderung und weiteren. Die Lausitzer Wassersportfreunde hatten im Rahmen der Mitteldeutschen Segelwoche dazu eingeladen. “Es war eine sehr konstruktive und positive Runde”, sagt Stadt- und Hafenentwickler Torsten Berndt, der für KommWohnen daran teilnahm. “Ich glaube, es war gut, dass jeder mal gehört hat, wer alles schon womit am See aktiv ist.” Vom Seglerverband sei die Aussage gekommen, dass längst nicht an allen Seen die Nutzer am selben Strang ziehen wollen.