Franziska Schubert hat die Schlüssel. Es kann losgehen. Hinter der Landtagsabgeordneten der Partei Bündnis 90/Die Grünen befinden sich die leer stehenden Gewerberäume der Wendel-Roskopf-Straße 12. Das heißt, noch leer stehend. Jeden Tag kommen jetzt Kisten an. Sie sind prall gefüllt mit Spenden für die Menschen in der Ukraine. Hier werden die Kartons auf Paletten zusammengepackt, die dann in ein größeres Lager in Polen gebracht werden. Von dort aus wiederum fahren große Lkw in die Ukraine, um die Hilfsgüter vor Ort an die bedürftigen kriegsgebeutelten Menschen zu geben. “Es ist wundervoll zu sehen, wie viel Hilfsbereitschaft in Görlitz ist”, sagt Franziska Schubert.
Wir freuen uns, als KommWohnen schnell und unkompliziert mithelfen zu können und stellen diese Lagerräume kostenlos zur Verfügung.
In nur zwei Tagen haben Franziska Schubert und andere engagierte Görlitzer in der vergangenen Woche ein Netzwerk aus Hunderten Helfern aufgebaut. Gemeinsam wurden in privaten Haushalten Hunderte Betten für Kriegsflüchtlinge gefunden. Inzwischen ist das Grünen-Büro an der Jakobstraße mehr Hilfsmittelpunkt als Parteibüro. Als Koordinierungsstelle Görlitzer Ukraine-Hilfe ist es ein Netzwerk für nichtbehördliche und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Die Parteipolitiker stellen einen Teil ihrer hauptamtlichen Mitarbeiter dafür ab, viele Helfer sind ehrenamtlich dabei. 15 Stunden täglich wird derzeit gearbeitet, heißt es auf der Facebookseite der Ukraine-Hilfe.
Ganz wichtig jetzt: gezielt spenden
Das Lager in Königshufen entsteht nun zusammen mit den Wirtschaftsjunioren. “Wir wollen eine sinnvolle Ergänzung für die Transporte schaffen”, betont Franziska Schubert. Sinnvoll vor allem deshalb, weil es niemandem hilft, wenn irgendetwas gespendet wird, nur weil man es zuhause entbehren kann. Kleidung zum Beispiel wird derzeit gar nicht benötigt, die Lager von DRK & Co. sind voll. Das gilt auch für Handtücher und Decken.
Deswegen arbeitet die Koordinierungsstelle mit der Görlitzer katholischen Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel zusammen. Die kirchlichen Einrichtungen stehen international eng miteinander in Kontakt und wissen genau, was den vom Krieg betroffenen Menschen jetzt am meisten fehlt. Und was im Wendel-Roskopf-Lager nun zusammengetragen wird, soll vor allem diejenigen unterstützen, die in der Ukraine bleiben. “Viele Orte dort sind ohne Strom”, sagt Pfarrer Roland Elsner. Daher sind Batterien, Powerbanks, Taschenlampen zum Beispiel derzeit eine sehr dringend benötigte Spende. Die Gemeinde hat eine Liste erstellt, in der genau aufgeführt ist, was gebraucht wird. Dort stehen unter anderem schnell zubereitbares und haltbares Essen, Nüsse, Energieriegel, Müllsäcke, Erste-Hilfe-Sets, Desinfektionsmittel, Streichhölzer und Feuerzeuge, Kerzen und Hygieneartikel drauf. “Wir sortieren im Lager alles und packen es entsprechend zusammen”, sagt Pfarrer Elsner.
Lager mit Öffnungszeiten
Gesammelt wird darum direkt vor Ort. Für das Lager in der Wendel-Roskopf-Straße 12 (Boulevard Königshufen, neben dem Friseur) gibt es ab sofort Öffnungszeiten, zu denen Spenden abgegeben werden können:
- Montag und Mittwoch: 15.00-18.00 Uhr
- Freitag: 15.00-19.00 Uhr
- Sonnabend: 10.00-14.00 Uhr