In Rauschwalde bebt die Erde. Bei der Komplettsanierung des Blocks Arthur-Ullrich-Straße 10-16 hat eine besondere Phase begonnen. An der Straßenseite des IW64-Blocks aus DDR-Zeiten werden Betonpfähle in die Erde gerammt, die später als Fundament für die neuen Anbauten dienen. Eine Spezialtiefbaufirma aus Hamburg ist dafür mit besonderer Technik angereist und schlägt die Pfähle nacheinander in die Erde. Sie kommen zwischen 10 und 13 Metern tief in den Boden.
Vorgebohrte Löcher zeigen die Arbeitern die Stellen für die Betonpfähle. Mit dem hydraulischen Rammgerät werden sie in die Löcher gestellt und in den Boden geschlagen. Maßarbeit.
Böse Überraschung
Ursprünglich war diese Maßnahme nicht geplant. Die Bestandunterlagen des Gebäudes sprechen von deutlich massiveren Gründungen gemäß DDR-Standards, als vor Ort vorgefunden wurden, sagt KommWohnen-Architekt Alexander Sommer. “Das daraufhin angeforderte Baugrundgutachten ergab, dass die Bodenverhältnisse für die neue Last nicht ausreichend sind. Es wurde von Setzungserscheinungen von bis zu fünf Zentimetern zwischen Bestandsbau und Neubau ausgegangen. Weitere Risse und somit Schäden am Neubau bzw. am Übergang vom Bestand zum Neubau wären die Folge. Und das ist natürlich nicht hinnehmbar.”
Also muss der Baugrund ertüchtigt werden, wie Fachleute sagen. Die Wahl von Statiker und Architekt ist dabei auf ebendiese Rammpfähle aus Stahlbeton gefallen, weil sie die schnellste, sicherste und kostengünstigste Möglichkeit sind.
Das macht die Arthur-Ullrich-Straße derzeit zu einer Baustelle, die für die Nachbarn anstrengend ist. Die Schläge hallen durchs Viertel, der Boden vibriert. Doch auch wenn es sich für den ein oder anderen anders anfühlen mag: Die Erschütterungen sind völlig im zulässigen Rahmen. Messungen des begleitenden Ingenieurbüros haben Werte ergeben, die deutlich unter den Grenzwerten liegen. “Im Haus Nummer 18 ist es natürlich am deutlichsten zu spüren”, sagt KommWohnen-Bauleiter Dirk Röhm. “Aber dort ist das Schlimmste schon überstanden, weil die Rammpfähle in direkter Nähe bereits in der Erde sind.” Architekt Sommer: “Um die Belastung für die unmittelbaren Anwohner in Grenzen zu halten, haben wir uns auf ein kleineres Rammgerät geeinigt, welches zwar mehr Schläge für das Einbringen eines Pfahls benötigt, dies aber deutlich leiser als bei vergleichbaren Bauvorhaben erledigt.”
Ende nächster Woche ist es geschafft
Würden die Arbeiten weniger Stunden am Tag andauern als bislang, würde es deutlich länger dauern, weshalb wir uns dagegen entschieden haben. Wir bitten die Anwohner um Verständnis. Ende nächster Woche ist die Pfahlgründung planmäßig abgeschlossen. Für alle Anderen ein Hinweis: Der Vorgang dieser Pfahlgründung ist für Passanten ein Spektakel, nicht nur für Eltern mit kleinen Jungs.
Hier gibt es ein Video der Arbeiten zu sehen.
Wie das Haus aussehen wird, wenn es fertig ist, erfahren Sie hier.