
Baustellen in Hinterhöfen sind ja immer deutlich weniger beachtet. Dabei passiert hinter den hohen Straßenfassaden der Jakobstraße 5 gerade eine Menge. Ein Großteil der Fassade vom Hinterhaus ist eingerüstet. Lässt es die Witterung wieder zu, wird die Außenhaut weiter saniert. Dann erstrahlt sie nach Abschluss der Arbeiten in einem Beigeton.
Viel mehr passiert indessen innen. Trockenbauwände verändern die Grundrisse im Erdgeschoss. Handwerker arbeiten an der Rohinstallation von Sanitär, Heizung und Elektro.
Fenster und Türen sind zum Teil bereits aufgearbeitet, zum Teil folgt es noch. Aus Denkmalschutzgründen werden sie erhalten. Auch im benachbarten Saal laufen die Arbeiten.
Sieben Büros werden es sein
Grund für das Ganze sind Pläne des ASB-Regionalverbands Zittau/Görlitz e.V. Er möchte in der Jakobstraße 5 eine Vielzahl seiner Angebote etablieren. „Es wird eine Begegnungs- und Beratungsstätte“, sagt Henri Burkhardt, Bereichsleiter Verbandsarbeit beim Görlitzer ASB. Der Seniorentreff ist einer der Nutzer, dazu mehrere Selbsthilfegruppen, die Seniorentanzgruppe, die sozialpädagogische Familienhilfe, Schuldnerberatung, soziale Bürgerberatung, Kinder und Jugendtelefon und die mobile Kinder- und Jugendarbeit. Auch Erste-Hilfe-Kurse sollen an der Jakobstraße stattfinden. Und das Lager der sozialen Spielzeugspende, die früher an der Hospitalstraße war, zieht hierher. Alles unter dem Arbeiter-Samariter-Bund als Träger.
Nach dem barrierefreien Umbau werden es sieben Büros sein, dazu der aufgeteilte Saal als Begegnungsstätte mit separatem Trommelraum der mobilen Jugendarbeit. Im Sommer soll es losgehen. Läuft alles gut an, ist laut Henri Burkhardt auch die Gründung weiterer ehrenamtlicher Angebote nicht ausgeschlossen. „Damit haben wir ein konstantes Domizil in der Innenstadt, wo sich viele ASB-Angebote unter einem Dach vereinen.“
Viele Görlitzer kennen dieses Gebäude übrigens noch als Studio von Fotograf Neuse. Oder als Kinderbücherei der Stadtbibliothek Görlitz. Oder als Trainingsstätte des Cyrkus-Projekts vom Kulturbrücken Görlitz e.V. Aus welcher Zeit der Papierdrachen an der Wand stammt, lässt sich nicht sagen. Oder ob er ein Gag der Bauarbeiter ist.
So oder so bricht für dieses geschichtsträchtige Grundstück nun die nächste Ära in der Nutzung an.