Fünf Tage in Görlitz, etliche Gesprächspartner, Vorträge, Führungen, Aufgaben, Stadttouren – das Programm der hessischen Reisegruppe ist umfangreich. Dazu passt der Besuch einer Baustelle auf den ersten Blick gar nicht. Davon ließen sich die Teilnehmer aber nicht schrecken und warfen heute Vormittag einen Blick ins aktuelle KommWohnen-Familien-Großprojekt. Am Hirschwinkel 20/21 entstehen im früheren Studentenwohnheim acht Fünf- und Sechsraumwohnungen für Familien. Perfekt als Kulisse, wenn ein Thema der Reise das Familienwohnen ist. Der Verein Arbeit und Leben Hessen bietet als Einrichtung für außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung immer wieder Bildungsurlaube im ganzen Bundesgebiet an. Im vergangenen Jahr hat sich eine Gruppe mit dem Thema Seniorenwohnen beschäftigt und sich das Frauenburgkarree angeschaut. Diesmal also Familien. Und siehe da: Direkt gegenüber des Hotels befindet sich ein passendes KommWohnen-Projekt. Und der Status einer Baustelle tut der Phantasie der Besucher bei der Besichtigung keinen Abbruch. “So tolle Wohnungen!”, schwärmen manche. “Dieser Blick auf die Neiße und die Brücke!” oder “Und so groß! Das könnte man sich bei uns in Frankfurt gar nicht leisten.”
Natürlich kommt das Gespräch daraufhin sofort auf die Mietpreisunterschiede zwischen Görlitz und Frankfurt/Main. Nun ist es an den Gästen zu schocken: “15 Euro kalt pro Quadratmeter ist bei uns günstig. 20 Euro ist normal. Nach oben geht das dann munter weiter.” Klar, dass für die meisten 150 bis 165 Quadratmeter große Wohnungen, wie sie im Hirschwinkel entstehen, undenkbar sind. “Dabei wäre es so schön, so viel Platz zu haben”, meint eine Frau. “Dann könnten mich all meine Enkel besuchen kommen. Auf einmal.” Aber wer weiß: Vielleicht zieht einer der Teilnehmer tatsächlich eines Tages nach Görlitz. So richtig schlecht finden es hier alle nicht.