Die Verwendung des vorhandenen Kellergeschosses für den Neubau der Wohnetagen barg jedoch zunächst ein großes Problem in sich. Die enge Rasterung der Kellerwände des urspünglichen IW 64-Wohnblocks hätte in den oberen Etagen zu starken Einschränkungen bei den Grundrissen geführt. Gerade zeitgemäße großzügige Grundrisse wären so nicht möglich gewesen. In der Arbeitsgruppe wurde als Lösungsansatz hierfür das Aufbringen einer zweiten Kellerdecke entwickelt. Die hierdurch verbesserte Traglastenverteilung ermöglichte größere Räume und insbesondere die Umsetzung von Grundrissen mit großzügigen Wohnküchen.
Der überdurchschnittliche Anteil an Senioren trifft in Görlitz auf einen deutschlandweit besonders niedrigen Anteil an barrierearmen Wohnungen. Die Neuplanung eines Gebäudes musste daher diesen Versorgungsengpass berücksichtigen. Gleichzeitig sollten die Mieten bezahlbar bleiben. Dies machte besonders niedrige Baukosten erforderlich. In der EFL-Arbeitsgruppe verwiesen die Teilnehmer auf die guten Erfahrungen, die in den jeweiligen Ländern mit der Aufzugserschließung durch Laubengänge gemacht wurden. Da hierdurch vier- bis fünfmal so viele Wohnungen mit einem Aufzug hätten versorgt werden können als durch einen Aufzug pro Treppenaufgang, wurde der Anbau eines Laubengangs in das Konzept des Görlitzer Hauses aufgenommen. Auch auf den bei KommWohnen mittlerweile etablierten Standard der XXL-Balkone (mindestens 2 m Tiefe bei neuen Balkonen) sollte nicht verzichtet werden.
Die Arbeitsgruppe in der EFL hatte sich den Titel “1000 € – Haus” gegeben. Im Verlaufe der verschiedenen Treffen wurde deutlich, dass diese 1000 €/m² nur netto erzielbar waren. Der hieraus resultierende Wert von 1.200 €/m² einschließlich Mehrwertsteuer schien jedoch erreichbar zu sein.
Da B&O bei ihrem Angebot für das Holzhaus auch Grundrissvarianten entwickelt haben, konnte sich die Arbeitsgruppe an dieser Vorlage orientieren und diese weiterentwickeln.
Bei der Organisation des geschossweisen Rückbaus in Königshufen zeigte sich ein drastischer Mangel an Zweiraumwohnungen. Da dies gleichzeitig auch ein beliebter Wohnungszuschnitt bei Senioren ist, wurde innerhalb von KommWohnen entschieden, in den beiden oberen Etagen ausschließlich Zweiraumwohnungen einzuplanen. Da KommWohnen demgegenüber hat feststellen müssen, dass viele Senioren ungern im Erdgeschoss wohnen, wurden hier Vierraumwohnungen für junge Familien vorgesehen. Aufgrund der guten Erfahrungen in Königshufen wurden für die Erdgeschosswohnungen Mietergärten vorgesehen.
Grundriss 4-Raum-Wohnungen im Erdgeschoss (hier zwei nebeneinander liegende)
Grundriss 2-Raum-Wohnungen im 1./2. OG (zwei nebeneinander liegende)
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