Am Dienstag lud die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, kurz EGZ, zur Infoveranstaltung „Stadt auf Probe“ ein. Um die 30 Leute kamen der Einladung nach, neben Vertretern der Stadt Görlitz vom Amt für Stadtentwicklung mit Leiter Hartmut Wilke auch Verterter der Partei ‘Die Linke’, darunter die Fraktionsvorsitzende für Görlitz, Jana Lübeck. Zudem waren auch zwei Vertreter der KommWohnen dabei. Zum einen Geschäftsführer Arne Myckert, zum anderen Prokuristin Lisa Ludewig, die als Ansprechpartnerin des Projektes bei der KommWohnen fungiert.
Stadt der kurzen Entfernungen
Eva Wittig, Geschäftsführerin der EGZ, eröffnete die Veranstaltung. Anschließend übernahm Constanze Zöllter vom Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IZS), das bisher alle Probedurchgänge wissenschaftlich begleitete. Anhand von Umfragen mit den Teilnehmenden konnten eine Menge an Daten ermittelt werden und erste Schlüsse können gezogen werden. Besonders positiv empfanden die befragten Probewohnerinnen die kurzen Wege in der Stadt. „Neben der baulichen Attraktivität und der vielfältigen Baukultur nannten die Teilnehmenden vor allem die kurzen Wege, welche dabei helfen, den Alltag etwas zu entschleunigen“, so Constanze Zöllter. Natürlich gab es auch Negativmeldungen. Zum Beispiel wurde die Anbindung der Stadt an andere große Städte wie Dresden oder Berlin als ausbaufähig empfunden.
Denkmalschutz macht es schwierig
Nach der Präsentation ging es in die Diskussionsrunde. In der waren sich schnell alle einig, dass die Stadt Görlitz auf Zuzug angewiesen ist. Nun liegt es daran, Lösungen zu finden und das in gemeinsamer Anstrengung umzusetzen. KommWohnen-Geschäftsführer Arne Myckert sieht Chancen, das Wohnen in Görlitz noch attraktiver zu gestalten und kommt dabei auf den Denkmalschutz zu sprechen: „Gründerzeitgeschützte Straßenzüge müssen auch weiterhin geschützt werden. Aber hinter den Fassaden stecken viele Möglichkeiten, zeitgemäßes Wohnen zu ermöglichen und so Angebote für neue Zielgruppen zu verwirklichen. Energetische Sanierung wäre ein Beispiel oder die Begrünung der Hausrückseiten.“
Zuzug ist unausweichlich
Neben weiteren Themen wie fehlender Mietspiegel, familienfreundliche bzw. kinderfreundliche Stadt kommt ein Teilnehmer der Hochschule Zittau/Görlitz auf die Stadtgesellschaft zu sprechen: „Wir müssen offen sein, Zuziehende zu integrieren. Es ist wichtig, die Perspektive der Zuziehenden einzubringen.“ Zum Abschluss fasst Prof. Dr.-Ing. Robert Knippschild, Leiter des IZS, die Veranstaltung zusammen. “Die Stadt ist auf Zuzug angewiesen und der Gebäudebestand von Görlitz ist zu modernisieren. Das Probewohnen ist ebenfalls ein wichtiger Baustein. Darum wird das Projekt in der Form auch fortgeführt“, so Knippschild. Zudem soll es auch ein- bis zweimal pro Jahr zu so einer Versammlung kommen.