
(von Tom Kubitz)
Schülerinnen und Schüler der Jahnschule starteten in diesem Jahr ein neues Projekt. Die Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren werden an der Jahnschule auf den Alltag vorbereitet. So gehört neben Wäsche waschen und Kochen auch die Gartenarbeit auf den Plan. Also pachtete die Jahnschule im Mai ein Gartengrundstück von KommWohnen, günstig gelegen ganz in der Nähe der Trainingswohnung an der Heilige-Grab-Straße. Doch das war noch der einfachste Schritt dieses Projektes.
Aus wildem Biotop wird ansehnlicher Kleingarten
Die To-do-Liste war anfangs natürlich lang, aber alle Schüler packten mit an. So musste der Garten vorerst von Unkraut, Schilf und dichtem Grün befreit werden. Die Bäume fällten die Mitarbeiter vom Betriebshof. Danach gestaltete sich das Umgraben des dicht verwurzelten Erdreichs als echte Herkulesaufgabe. Doch mit genügend Pausen und Teamarbeit wurde diese bewältigt. Um den Abtransport von Grünabfall und Sperrmüll kümmerte sich die Schule.
Skizzen als Grundlage für Anordnung
Als dann endlich der Mutterboden verteilt war, konnten sich die Schüler mit der Gestaltung des Gartens beschäftigen. Hierzu zeichneten die acht Jugendlichen im Unterricht ihre Ideen, wie sich ihren Garten vorstellen und was unbedingt dabei sein muss. Sie entschlossen sich gemeinsam mit ihrem pädagogischen Betreuungsteam Cathrin Pätzold und Thomas Klamt für ein Hochbeet. Den Holzrahmen für dieses Beet bauten die Schüler allein. „Einige hatten zum ersten Mal einen Akkuschrauber in der Hand“, sagt Cathrin Pätzold. Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Das Gesamtbild wurde mit einer blühenden Pflanze, als Geschenk der Schulleitung, vollendet.
Schüler erkennen neue Interessen
„Das ganze Projekt lief unter dem Motto ‚Einfach mal machen‘“, erklärt Cathrin Pätzold. Natürlich standen sie und ihr Kollege Thomas Klamt mit Rat und Tat zur Seite. Da ist es natürlich von Vorteil, dass beide einen großen Garten besitzen und auch viele Geräte beisteuern konnten. Aber die meisten Aufgaben lösten die jungen Menschen allein. So konnte der Zusammenbau einer Schubkarre oder das Wechseln des Fadenkopfes einer Sense die jungen Kleingärtner nicht ausbremsen. “Es ist eine schöne Arbeit, aber es ist auch sehr anstrengen”, schrieben die Schüler später in den Artikel, der zum Garten in der Schülerzeitung erschien. “Wir haben Rasen gemäht, Chris hat die Hecke geschnitten, Chantal und Markus haben den Verschnitt weggefahren, Jeremy arbeitete mit dem Rasentrimmer, Nicoletta hat das Hochbeet gestrichen, Kevin hat Erde geschaufelt.”
Die beiden pädagogischen Betreuer merken an, dass man die Schüler ganz anders kennenlernen könne. „Nicoletta entpuppte sich beispielsweise als Malerprofi. Sie strich die komplette Laube allein“, freut sich Cathrin Pätzold. Ganz ohne Hilfe kamen die Schülerinnen und Schüler doch nicht aus. In den Ferien kümmerte sich eine Bekannte der Klassenlehrerin Cathrin Pätzold um das Gießen der Pflanzen, sodass die Ernte nach den Ferien starten konnte.
Die Kartoffel, eine gefragte Pflanze
Zwar bauten die Jugendlichen mehrere Pflanzen an, konnten aber nicht alle vor Schneckenbefall schützen. Nur die Kartoffel konnte dem Befall der Schädlinge trotzen. Geerntet wurden einige Erdäpfel von Schülern der Mittelstufe. Die befassten sich nämlich im Unterricht mit der Kartoffelpflanze. Was an Kartoffeln noch übrig blieb, ernteten die älteren Schüler selbst und verarbeiteten sie zu duftenden Offenkartoffeln oder knusprigen Kartoffelspalten. Im nächsten Jahr sollen dann viele Beeren und Früchte angebaut werden, welche in diesem Sommer noch am Marienplatz verpflanzt waren. Die Jahnschule hat die Pflanzen vom Betriebshof überlassen bekommen. Mal schauen, was für Leckereien die Schüler dann zubereiten werden.
Fotos: © Jahnschule Görlitz